Wieviel Boden haben wir zur Verfügung
Jede einzelne Person hat damit gerade mal knapp die Fläche eines Fussballfeldes an Boden zur Verfügung. Und diese Fläche wird mit der steigenden Bevölkerungszahl immer kleiner. Nutzbar ist weniger als die Hälfte der Fläche. Zum Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, für Freizeitaktivitäten – und für die Landwirtschaft. Der Rest ist für uns unproduktives Gebiet – Wald, Gebirge, Gletscher, Seen und Flüsse. Das Zusammenleben und die gemeinsame Nutzung von Flächen und Räumen eröffnet uns den Zugang zu einer grösseren Fläche als nur einem Fussballfeld. Somit muss die Bodennutzung auch zusammen geplant und miteinander die Verantwortung übernommen werden. Unsere Planung und Verantwortung muss den gesamten Raum umfassen. Da unser Lebensraum nicht an politischen Grenzen aufhört, müssen wir in Zukunft vermehrt grenzüberschreitend denken und planen.
Bodennutzung in der Schweiz heute
Wasser ist der wichtigste Rohstoff der Schweiz. Den Gewässern und ihren Uferzonen kommt eine zentrale Bedeutung zu: zur Energiegewinnung, zum Transport gereinigter Abwässer, zur Bewässerung, für die Schifffahrt, für Sport und für die Erholung etc. Unser Ziel ist, trotz intensiver Nutzung, ein funktionsfähiges Gewässerökosystem zu erhalten. Dafür braucht es Raum.
Karge Vegetation in den Bergen, Fels, Sand, Geröll und Gletscher bezeichnen wir als unproduktive Flächen, obwohl die touristische Bedeutung dieser Gebiete sowohl im Sommer als auch im Winter erheblich ist. In diesen Räumen dominieren die natürlichen Prozesse (Murgänge, Bergrutsche, Lawinen, Überschwemmungen). Der Schutz von Verkehrswegen und Siedlungen vor Naturgefahren erfordert immer grössere Investitionen.
Die Waldfläche hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Vor allem im Berggebiet, wo die Berglandwirtschaft unter Druck ist, holt sich die Natur den mühsam gerodeten Wald zurück. Die Bedeutung des Waldes ist beachtlich: Schutz vor Lawinen und Bodenerosion, Rohstofflieferant, Speicherung und Reinigung von Trinkwasser, Sauerstofflieferant, Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Erholungsraum für die Bevölkerung.
Das Kulturland bleibt trotz einem kontinuierlichen Rückgang die dominierende Bodennutzung in der Schweiz. In gut erschlossenen Gebieten des Mittellandes konkurrieren die Nutzungsinteressen von Industrie und Gewerbe, Einkaufszentren, Freizeitanlagen, Verkehrsinfrastrukturen und Wohnsiedlungen die Landwirtschaftsgebiete.
Die Flächen für Gebäude- und Industrieareale, Erholungs- und Grünanlagen sowie Verkehrsflächen nehmen um etwa 1 m² pro Sekunde zu. In ländlichen Gebieten des Mittellandes, die mit leistungsfähigen Strassen gut erschlossen sind, wächst die Siedlungsfläche besonders stark. Ansprüche an Mobilität, Wohnraum und raumintensive Freizeitbeschäftigung sind weitere Gründe für den ungebremsten Bodenverbrauch.